In den Vorgesprächen haben wir auch die für mich in Frage kommenden Therapien besprochen. Ich hatte für mich zu Hause die folgenden Punkte so überlegt: Also die Krankheit gilt
bisher als nicht heilbar. Kann da was anders gemacht werden? Wenn ja, was?
Beim Rumstöbern sind mir dann eine Studie des Tumorzentrums München und der Begriff monolonale Antikörper (Rituximab) aufgefallen. Im
Krebskompass habe ich dann mit anderen darüber geschnackt und dabei kam raus, dass mit diesem Rituximab
sehr viele Hoffnungen verbunden sind. Und Studie, habe ich so gedacht, hat ja wohl was mit etwas anders machen als vorher zu tun. Dr. Haessner meinte er hätte
sowieso vorgehabt mich zu fragen, ob wir die Behandlung im Rahmen einer Studie machen sollten. Aber ausgerechnet RITUXIMAB, das bereitete ihm Kopfschmerzen.
Ich schaute streng und er nahm es hin, versprach mit seinem ehemaligen Chef Prof. Dr, Wöhrmann, der über meinen Fall schon bestens informiert worden war, zu sprechen.
Beim nächsten Termin kam dann der dieser Wortwechsel zustande: (Dr. H)
die diffusen Lymphome profitieren nicht von monoklonalen Antikörpern!
(A.30)
das Lymphom soll ja auch nicht profitieren, sondern ich Punkt!
Dr. Haessner fragte noch in München an, ob die Studie Interesse an einem "jungen" Patienten mit M. Waldenström hätte. Die hatten grosses Interesse mich mit in
ihrer Studie zu haben. Somit kam dann folgende grobe Therapieplanung ans Pinboard bei mir:
6-8 Zyklen CHOP 21, dazu jeweils Rituximab. Nach der Hälfte wird randomisiert (ausgelost), ob im Anschluß hieran eine Interferonerhaltungstherapie, oder ein autologe Stammzellentransplantaion (PBSZT) durch geführt wird.
CHOP 21 sieht wie folgt aus (Medikamente und die jeweilige Dosis):
Cyclophosphamid 750 mg/m2 i.v. Tag 1,
Doxorubicin 50 mg/m2 i.v. Tag 1,
Vincristin 1,4 mg/m2 (maximal 2 mg) i.v. Tag 1,
Prednisolon 1 x 2 Tbl. à 50 mg p.o., Tag 1-5. Uromitexan 20 % der Cyclophosphamid-Dosis Stunde 0, 4, 8 (bezogen auf Cyclophosphamid i.v. als Kurzinfusion bzw. oral);
das Ganze 21 Tage später nochmals. Insgesamt habe ich 8 mal diesen Zyklus bekommen.
Das waren dazu die technischen Dinge. Wie ist das abgelaufen? Dazu mal den ersten Zyklus (sozusagen die Entjungferung) ausführlich:
Also meine Tage waren Mittwoch (Rituximab) und Donnerstag (CHOP). Jeweils um 8 Uhr musste ich in Wolfsburg sein. Das bedeutete um 7.14 bin ich mit dem Bus zum Bahnhof GF, um 7.45 war ich in WOB. Zu Fuß die paar Schritte zur Praxis. Ich wurde begrüßt, wie immer, bloß mit dem Anhang: ach ja sie bekommen ja heute Therapie. Dann gehen sie mal durch und suchen sich einen Stuhl aus. Dieser Stuhl ist für längere Sitzungen eben in allen möglichen Achsen verstellbar. Helge erklärte noch mal kurz die Piekserei in den Port und dann gab es Kochsalzlösung (Therapiejargon: Frühstück). Kurz danach war das frisch angerührte (Apotheke ist im Hause) Rituximab fertig und wurde mit Dosierpumpe laufen gelassen. Die Antikörper dürfen wegen der Gefahr allergischer Reaktionen (später mehr) anfangs nur sehr langsam laufen, die Durchflußmenge wird dann gesteigert. Das lief ohne irgendein Problem, so um 11.15 war alles durch, es gab noch etwas Kochsalzlösung (Nachtisch), und ich bin gemütlich zum Bahnhof...
Der Donnerstag verlief im Prinzip genauso, bloß, dass es zwischen Frühstück und Nachtisch nacheinander die Medikamente gab, die da oben aufgeführt sind. Es ist
NATÜRLICH Aufgabe des Patienten, dafür zu sorgen, dass das Infusionssystem nicht leerläuft, und gesprochen wurde auch viel.