Die onkologische Chemotherapie ist ein ganz heftiger Eingriff in das laufende System. Die Medikamente sind Gifte, die verabreicht werden, um gewisse Zellgruppen,
vor allem sich häufig teilende, zu töten, oder deren Teilungsgsfähigkeit zu unterbinden.
Liebe Leute das ist nicht ohne, natürlich passieren da gaaanz komische Sachen im Stoffwechsel. Um möglichst viele (optimal wäre ja alle) bösartigen Zellen umzubringen
ist es nicht vermeidbar, dass auch normale Zellen bei der Aktion zu Schaden kommen. Ich möchte versuchen anhand der bei mir aufgetretenen Dinge ein wenig
Angst zu nehmen. Es geht ja schließlich nicht darum, dass es dem Patienten mal ein Jahr, oder so, schlecht geht, sondern es geht letztendlich darum weiter leben zu können.
Vorab gesagt: ich habe ein Jahr Chemotherapie wohl sozusagen unverschämt gut vertragen. Trotzdem hatte ich jede Menge Nebenwirkungen, die Haare gingen planmässig 14 Tag nach der ersten Gabe aus, Cyclophosphamid wird an sich schon nur in Verbindung mit Blasenschutz verabreicht, trotzdem gab es schon leichte Beschwerden beim Wasserlassen.
Vincristin hatte Kribbeln und Gefühllosigkeit (Polyneropathie) ausgelöst. Das hatte ich allerdings vermeldet, die Dosis wurde etwas verringert und ein Neurologe hat gemessen.
Als dann rauskam, dass dort nichts zurück bleiben wird, habe ich dann wieder für die letzte Gabe die volle Dosis bestellt und auch bekommen. Ich hatte am Tag vor der
ersten Chemo noch blutstillende Watte, und ein Eimerchen (so neben das Bett zu stellen) besorgt. Beides habe ich zu Hause nicht benötigt.
Ich habe mir fest vorgenommen hier mal eine Lanze für Therapie zu brechen. Therapie bedeutet Behandlung und soll dem Menschen helfen. Wenn nun eine Chemotherapie das einzige ist, was dem Menschen hilft, dann bin ich der Meinung, dass er (sie) diese Möglichkeit nutzen sollte. Meine Meinung hat sich mit Sicherheit auch dadurch so fest verankert, weil ich bisher die Chemo eben so gut vertragen habe. Es kommt aber noch der altbekannte Spruch aus der Suchttherapie zum tragen:
Es ist keine Schande krank zu sein, aber es ist eine Schande nichts dagegen zu tun!
Denkt mal in Ruhe darüber nach, ob Nebenwirkungen, die eventuell, vielleicht, unter Umständen auftreten könnten, oder eine Linderung der Beschwerden, oder vielleicht sogar den grossen BINGO, das komplette Ausräumen des Krebses, wichtiger ist.
Die Entscheidung für oder gegen eine Behandlung trifft jeder für sich alleine. Kein Arzt kann jemanden gegen seinen Willen behandeln.