Diagnose und Diskussionen

Im April 2002 hatte ich eine Blutvergiftung, so richtig mit "rotem Strich". Weiß der Teufel woher. Alkohol spielte damals keine Rolle. Ich hatte schon 4 Monate nichts getrunken und habe mich sauwohl gefühlt. Leider bin ich damals noch nicht so weit gewesen, zur Gruppe zu gehen. Somit ist das eine Trinkpause gewesen. Dann bin ich, nach Entgiftung im Okt. endlich im Jan. 2003 zur Entwöhnungstherapie nach Ringelheim gekommen. Dort wieder eine Blutvergiftung, die dem Belzebub ratlos machte. Dr. Rostoski, Internist dort, nahm aber mein Blut und ließ als erster mal etwas tiefer in der "Brühe" nachgucken. Okay meinte er: HIV ist negativ, aber das ist schon komisch. Es gibt vorerst keinen Anlass zur Sorge, aber es gibt in dem Bereich eben auch Dinge, die bösartig sind. Passen Sie also auf, und gehen sie vor allem wenn sie hier entlassen sind sofort zum Arzt und besprechen das mit ihm. Soweit so gut, Suchttherapie abgeschlossen in April 2003. Hausarzt in Gifhorn gesucht, gefunden und auch hingegangen (Axel war folgsam geworden). Blutbild gemacht (Zierau: das ist ja katastrophal), die nächste Blutvergiftung kam im Juni, Hausarzt: jetzt habe ich die Nase voll und bin in Sorge, Überweisung an Onkologie und Hämatologie. Da habe ich dann erst mal im Duden nachgeschaut was ein Onkologe ist.

Text?

Der Eindruck in WOB bei Dres. Heine/Haessner war: unheimlich freundlich alle, hier gehts' ins Eingemachte, unheimlich nett hier, Mann ist das gross, Riesenfragebogen, hier gehts' ins Eingemachte. Frau Dr. holt die Patienten mit einer Selbstverständlichkeit, die in keinem Lehrbuch steht, aus dem Wartezimmer ab....
Dann war ich dran: ausführliches Gespräch in aller Offenheit (Sucht), aber zielgerichtet auf Blut.
Mein Eindruck: kann die das echt alles aus dem Blut lesen? Schließlich bin ich mit 2 Pinkelpötten für Ganztagesurin (wird denn einer auch reichen?) in einer da bin ich super aufgehoben Stimmung zurück nach GF.
In WOB kam dann Dr. Haessner ins Spiel, ich war kurz irritiert, aber dann kam auch bei ihm schnell das Gefühl von oben auf. Der weiß was er tut. Was ist das? Das kann uns nur eine Kochenmarkspunktion genau verraten. Soweit hatte ich beim Stöbern im Netz auch schon was gefunden. Patienteninformation dazu, in der kommenden Woche machen wir das dann hier. Axel: staunt so vor sich hin, die wissen wohl wirklich was sie tun.
Den Mittwoch habe ich ihn dann das erst Mal ins Schwitzen gebracht: Mann ist das ein harter Knochen, ohh nee, jetzt ist der Bohrkern nicht mitgekommen, nochmal, tut mir leid, ahhhh endlich... Jetzt muß ich duschen gehen. Das Ergebnis habe ich dann am 11.9.2003 erfahren:
Das Knochenmark ist herdförmig (also nicht überall) mit entarteten B-Zell Lymphozyten infiltriert. Die Diagnose war gestellt. Dr. Haessnerüberwies mich noch in die Radiologie zum CT und ließ 2 ganz wichtige Sätze:

es besteht leider kein Anlass zur Eile

Das können Sie doch steuern!

Auf gut Deutsch: die Krankheit ist sehr langsam fortschreitend, aber nicht abschließend heilbar, ob sie nun draussen wieder trinken oder nicht. Ich war wie in Watte gepackt auf dem Bahnhof.

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